Das eine Prozent von dem einen Prozent

Das reichste eine Prozent der Menschheit wird immer reicher, und wiederum das reichste eine Prozent von denen schlägt alle Rekorde. Das ist irgendwie nicht wirklich überraschend. Bevor ihr jetzt gähnend weiterklickt, weil ihr das wisst und weil euch das egal ist…bleibt mal noch kurz. Ich habe noch was für euch.

Genauer gesagt nicht ich. Forbes. Forbes, Business News. So eine Art US-Wirtschaftswoche. Die haben eine Website The World’s Billionaires. Da stehen sie alle, und mit Zahlen. Das wird ständig aktualisiert.

Da gibt es „Today’s Winners and Losers“. Wang Jianlin, aktuell Nr. 29 auf der Liste der Superreichsten, hat heute 1.4 Milliarden Dollar zugelegt. Heute. An einem Tag. 1.4 Milliarden. Mark Zuckerberg dagegen, der facebook-Guru, hat heute $946 Millionen verloren. Einfach so, futsch, weg, gone, perdu.

Oh. Für eine halbe Stunde war ich weg. Alles vorbei. Wang ist bei Today’s Winners and Losers nicht mehr dabei. Top ist jetzt Amazon-Guru Jeff Bezos. 5 Milliarden hat er heute zugelegt. In one single day. Aus dem Nichts. Börsenkursschwankungen. Zur Erinnerung: mit diesem Geld könnte man ganz Griechenland wieder für ein Jahrzehnt eine anständige Krankenversicherung bezahlen.

Li Hejun dagegen hat $2.7 Milliarden verloren, gone, perdu, byebye. Wer ist das? #38 in der Weltrangliste, Energiemagnat aus China. 21.1 Milliarden besitzt er.

Und so weiter. Morgen sieht alles wieder anders aus.

Ist das nicht alles widerlich? Ohne einen Finger krumm zu machen schieben sich diese Leute Milliarden rein, und andere arbeiten sich halb tot oder verrecken auf dem Mittelmeer weil sie einfach nur genug zu essen haben wollen.

Mit Geld macht man mehr Geld, mit Arbeit verdient man nichts.

Dieses Wirtschaftssystem ist derart obszön, das spottet jeder Beschreibung.

Danke dass ihr bis hierher gelesen habt. Schaut öfter mal rein bei Forbes. Damit ihr merkt, wie diese Welt tickt.

N130

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Über sunflower22a

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10 Antworten zu Das eine Prozent von dem einen Prozent

  1. Matthias Eberling schreibt:

    Die interessante Frage ist: Was macht deine Leserschaft mit dieser Information? Auf Facebook keine Milliardäre mehr liken? Rolls-Royce boykottieren? Das Spiel ist gelaufen. Es steht 12:0 für die Reichen, aber es gibt keinen Schiedsrichter, der abpfeift.

    • sunflower22a schreibt:

      Das Spiel ist nie gelaufen. Irgendwann werden solche unfairen Spielregeln nicht mehr akzeptiert, das Spielfeld gestürmt und die Karten neu gemischt. Zumindest war es in der bisherigen Menschheitsgeschichte so.

      • Matthias Eberling schreibt:

        Ich wünschte, es wäre so. Aber das Spielfeld ist nie erfolgreich gestürmt worden. Nach der französischen Revolution 1789 folgte die jakobinische Schreckensherrschaft und der Aufstieg des Kleinbürgers Napoleon zum Kaiser, der ganz Europa in den Krieg stürzte. Nach der russischen Revolution1917 folgte der Aufstieg des Kleinbürgers Stalin zum Diktator, dessen Horrorshow mehr Menschenleben gekostet hat als jede Zarenherrschaft zuvor. Nach der deutschen Revolution 1918 folgte der Aufstieg des Kleinbürgers Hitlers, der die Welt in den größten Krieg der Geschichte gestürzt hat. Was hatten wir neulich? Den arabischen Frühling. Auch gescheitert.

        Schon jetzt ist die Mehrheit in den westlichen Ländern unzufrieden mit Staat und Wirtschaft. Aber wer soll die Verhältnisse ändern? Die Jugend ist verspielt und hedonistisch, die Alten saturiert und bequem. Du? Auf wie viele Paar Schuhe würdest du freiwillig verzichten? ;o)

        • Lothar schreibt:

          Trotzdem wird so etwas automatisch passieren.
          Wenn es dem Volk wirtschaftlich gut geht, so wie jetzt in Deutschland, kann niemals
          eine Revolution stattfinden. Wenn es dem Volk wirtschaftlich schlecht geht,
          passiert es ganz von selber. Darum versuchen die Reichen, unterstützt
          von den Mächtigen, dafür zu sorgen, daß Brot, Spiele, Urlaub und Auto funktionieren.
          Mehr braucht es nicht.

  2. waswegmuss schreibt:

    Es gibt zu diesem Thema ein hervorragendes Büchlein von John Kenneth Galbraith mit dem Titel: Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs: Vom Realitätsverlust der heutigen Wirtschaft
    Hier die Rezension der Zeit: http://www.zeit.de/2005/28/galbraith

    Dieser Herr war übrigens dafür verantwortlich, dass es nach dem zweiten Weltkrieg keine Inflation gab. Grund: Er hat in den USA eine Preisregulierungsbehörde mit 10.000 Angestellten geschaffen, die dafür sorgten dass die Preise im Rahmen blieben. Aber das ist ein anderes Thema.

  3. MT schreibt:

    Ich bin hier bei sunflower. Das Spiel ist nie gelaufen. Es wird sich irgendwann ändern. Weil es immer schon so war. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren weiß man nicht (kommt hier natürlich auf den Standpunkt an). Wenn man aber immer davon ausgeht, dass es immer nur schlechter wird, weil nach dem da kam Stalin und nach dem kam Hitler, will man nichts ändern. Man hat Schiss davor. Es hätte viele Revolutionen nie gegeben, wenn jeder nur von dem Schlechtesten ausgehen würde. Revolution macht man im Hier und Jetzt und denkt nicht jetzt schon drüber nach, dass morgen vielleicht ein Hitler oder Napoleon oben steht. So verändert man nichts.

    • Matthias Eberling schreibt:

      Echt? Hier und jetzt ist Revolution? Aber der Wetterbericht hat Regen vorausgesagt. Also wird sie vermutlich ohne dich stattfinden. Morgen vielleicht? Nö, sonntags macht der Deutsche nicht so gerne Aufstand. Und nächste Woche ist ja der 1. Mai, da schauen wir uns alle zusammen im Fernsehen an, wie unser Nachwuchs ein wohltemperiertes Rollenspiel zu diesem Thema in Kreuzberg aufführt … Bin schon ganz aufgeregt! Aber jetzt muss ich erst mal ein Nickerchen machen ;o)

      • MT schreibt:

        @ Matze Eberling. ja, ja. Deine Polemik macht es auch nicht besser und es ist auch nicht lustig. Wenn man immer darüber nachdenkt, was schiefgehen könnte, wird sich nie was ändern. Ich habe nicht von mir oder Dir gesprochen, sondern von Veränderungen allgemein. Die passieren, immer und überall. Sogar in Deutschland und sogar wenn Du nicht dran glaubst 🙂

  4. kiezneurotiker schreibt:

    Und ich hatte heute morgen noch so gute Laune. Starkes Statement.

    • HairyComment schreibt:

      Möchte mich dem anschliessen. Aber nur dem starken Statement, die laune verdirbt mir das nicht – dafür bin ich viel zu sehr daran gewöhnt. Sagt mir bescheid wenn die vernünftige revolution losgeht, die aggressiven exzesse ignorier ich…

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