Der Waschsalon

Es gibt ein Webmagazin für Kunst, Kultur und Mode, das heißt einfach „Schön!“ Ganz einfach. Und es ist ein englischsprachiges Magazin. Ich hätte es für normal gehalten,  dass die sich Beauty nennen. Das war vielleicht zu banal. Oder Bellezza, oder Beauté. Klar, Schönheit, das ist etwas französisches, etwas italienisches, vielleicht etwas brasilianisches. Aber wer assoziiert Schönheit mit der deutschen Sprache?

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Einige wirklich nett zu lesende Interviews auf Schön! mit männlichen Models, über ihre ersten Auftritte, wie sie zu dem Job kamen, waren kürzlich sehr nett illustriert mit den Interviewpartnern, die ihre Klamotten gerade im Waschsalon in die Waschmaschinen stopfen. Sehr schicke junge Boys, alle Achtung.

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Und sie erinnerten mich an eine Schnapsidee, die ich letztes Jahr zusammen mit einer lieben Mitbewohnerin über die Bühnezog. Unsere Waschmaschine war nämlich kaputt und so blieb einige Tage lang nur der Waschsalon, wie früher in den Zeiten als ich noch ohne Waschmaschine lebte.

Nach einem Sektfrühstück waren wir nämlich ohnehin schon etwas angeheitert und kicherten im Waschsalon so vor uns hin, plauderten über Belanglosigkeiten aller Art und beobachteten irgendwann eine Frau, die das Kunststück vollbrachte, ihren BH unter der Bluse auszuziehen ohne die Bluse auszuziehen, weil der BH auch noch in die Waschmaschine sollte.

Ach meine Liebste, findest du nicht, dass ich meinen BH auch mitwaschen sollte?“ meinte kichernd meine liebe Freundin, und natürlich gab ich ihr recht. Ja aber dieses Kunststück mit dem Ausziehen ohne sich auszuziehen könne sie nicht, da müsse sie leider passen. Na, soll ich dir helfen? – ja, das wäre nett! Und natürlich zog ich ihr die Tunika aus, da war alles viel einfacher. Lächelnd meinte ich, die Tunika müsse auch gewaschen werden. Da sei ein Fleck. Nun saß sie kichernd neben mir, nur noch mit Slip, und zog plötzlich noch zwei Piccolos aus der Tasche, stilecht mit Gläsern. Cincin, ma belle!

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Mein Kleid müsse auch in die Wäsche, stellte sie fest, da sei auch ein Fleck. – Nein, das stimmt nicht – doch, natürlich, das könne ich nicht sehen, das sei hinten. Widerstand zwecklos…das dumme war nur, mehr als das Kleid hatte ich einfach nicht an. Da saßen wir zwei Schönen nun, schauten der Wäsche beim Rotieren zu und erzählten uns kichernd Blödsinn. Über die männlichen Models von Schön!, vor allem über Ronald Epps, hätten wir uns wirklich gefreut.

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Auch ohne die Boys war es durchaus witzig, was uns stattdessen geboten wurde. Aus der Sicht  der anderen Kunden wurde ihnen etwas geboten, aber wir sahen es anders. Da gab  es ein ganzes Panoptikum menschlicher Reaktionen. Diejenigen, die so taten als sähen sie nichts, rein gar nichts, waren die klare Mehrheit. Verstohlene Seitenblicke aber so tun als wäre nichts, mehr war nicht drin. Die entsetzten Aufschreie der älteren Dame, der Sittenverfall werde immer schlimmer. Die zwei jungen Kerle, die freudig ihre Machosprüche abließen, aber nicht davon zu überzeugen waren, ihre T-Shirts müssten sofort gewaschen werden. Der Hausmeistertyp, der grimmig wissen wollte, ob wir aus dem Bordell abgehauen seien. „Ja natürlich, und übrigens: Haben Sie zufällig einen Prosecco dabei, mein Herr? Wir brauchen dringend einen, wollen Sie uns einladen?“ Prosecco nicht, aber die Polizei werde er holen.

Ein bisschen mulmig wurde uns als wir irgendwann allein im Salon waren und ein muffiger Typ reinkam, aber er gehörte glücklicherweise zur Fraktion der Alles-Ignorierer. Leichtsinn ist keine Tugend, aber ein vermutlich unvermeidlicher Begleiter all derjenigen Menschen, die gerne Spaß am Leben haben. Nur Schwermütige sind nie leichtsinnig. Nein, Leichtsinn ist keine gute Sache. Aber Schwermut auch nicht.

Wäre es nicht schon ein bisschen zu herbstlich-kühl gewesen, wir hätten wahrscheinlich unsere nassen Klamotten angezogen und wären so nach Hause spaziert. Immerhin merkten wir noch, dass das zuviel Leichtsinn gewesen wäre. So mussten sie mit in den Trockner. Zwei Tage später kam die neue Waschmaschine…das Intermezzo Waschsalon war wieder beendet.

Über sunflower22a

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Eine Antwort zu Der Waschsalon

  1. Ephraim schreibt:

    Die Fotos sind toll, aber ich hätte gerne noch mehr schöne Muschi oder so. 🙂

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