Heute geht es mal wieder um cash. Bargeld. Der Krieg gegen das Bargeld hat längst begonnen. Der €500 Schein wird abgeschafft. Ich habe hier schon öfter darüber geschrieben, zum Beispiel über die Vorgänge in Indien. Unbeirrt macht auch die EU-Kommission weiter mit ihren Plänen, das Bargeld immer weiter zurückzudrängen und damit die Kontrolle aller Transaktionen und die Einführung von Negativzinsen voranzubringen. Sie hat jetzt einen Vorstoß unternommen für eine EU-weite „Bargeldobergrenze“, die möglichst schon nächstes Jahr in Kraft treten soll. Einige Länder haben das bereits eingeführt, in Frankreich und Spanien sind es €1000, in Griechenland sogar nur €500. Alles darüber muss per Plastikgeld oder Banküberweisung bezahlt werden. Die Regierung Schwedens will das Land zum ersten cash-losen smarten Land der Welt machen. Die smarten Politiker und Bürokraten im smarten Stockholm haben sich aber wahrscheinlich ganz smart verrechnet: jetzt gibt es schon einen Rentner-Aufstand gegen diese Pläne. Darüber liest du im New Yorker Magazine, aber Europas langweilige Presse berichtet darüber nicht.
Offizielle Begründungen dafür sind immer dieselben, Kampf gegen das Schwarzgeld, gegen Terrorismus (das zieht immer), oder gegen Korruption. Man könnte es auch Kampf gegen deine Privatsphäre nennen. Die richtige Korruption findet heute sowieso nicht mehr mit Briefumschlägen voller Bargeld statt, total naive Vorstellung.
Nein, es geht um etwas anderes. Banken brauchen neue Geschäftsmodelle. Wenn ich cash bezahle, verdient daran niemand. Nehme ich die Kreditkarte, kassiert jemand im Hintergrund ab. Sicherheitsbehörden können nie genug an Überwachung bekommen. Wenn du nur noch cashlos bezahlen kannst, du hinterlässt eine ganz breite Spur.
In Deutschland und Österreich, es gibt breiten Widerstand gegen diese Pläne. Schäuble will eine Obergrenze von €5000, aber er hat noch nicht sehr viel Energie in die Verwirklichung gesteckt.
Die ganze Selbstherrlichkeit der Kommission wird aus ihrem Vorschlags-Text deutlich:
While being allowed to pay in cash does not constitute a fundamental right, the objective of the initiative, which is to prevent the anonymity that cash payments allow, might be viewed as an infringement of the right to privacy enshrine d in Article 7 of the EU Charter of Fundamental Rights. However, as complemented by article 52 of the Charter, limitations may be made subject to the principle of proportionality if they are necessary and genuinely meet objectives of general interest recognised by the Union or the need to protect the rights and freedoms of others. The objectives of potential restrictions to cash payments could fit such description. It should also be observed that national restrictions to cash payments were never successfully challenged based on an infringement to fundamental rights.
You have no right to cash, no right to privacy in payments. Period. The Commission has decreed.
You know what? It is time to send this Commission to hell.
Cash? Are you mad? All I need to bribe you, all I need to make illegal money is a computer online.
… vielleicht sollte man langsam anfangen, Cigaretten zu horten, auch wenn man gar nicht raucht … (Hintergrund für Deine amerikanische Hälfte: nach 1945 bis zur Einführung der D-Mark waren (amerikanische) Cigaretten sowas wie die Währung auf den Berliner Schwarzmärkten…)
Cash!
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Wenn Bargeld verboten wird, gibt es auch schnell entsprechende Ausweichwährungen. Entweder Fremdwährung, Gold- und Silber, oder Schuldscheine, bzw. Regionalwährungen. Manche werden auch auf Kryptogeld wie Bitcoin umsteigen. Die Leute sind erfinderisch.
mal was ganz anderes: als bekennender heterosexueller Sexist bekenne ich: ich liebe Deine Hintergrundbilder! (wo kriegst Du nur diese ganzen tollen Frauen her?)
Ich denke mal, bei dem Bargeldverbot geht es vor allem auch darum, das vorhandene Bargeld in der Bank „einzusperren“. Sobald man Geld bei der Bank einzahlt, gehört es der Bank, nicht mehr dem Einzahler. Wenn wir uns das aktuelle Finanzsystem anschauen, dann ist klar, dass der nächste Crash kommen muss. Die Höhe der Schulden ist weit größer als die Summe des im Umlauf befindlichen (verfügbaren) Bargeldes (nur Banknoten sind gesetzliches Zahlungsmittel). Wenn die Banken anfangen, Negativzinsen einzuführen, oder wir diese mit unseren Einlagen aus einer selbstverschuldeten Notlage retten (es gilt inzwischen die bail-in Klausel) sollen, könnte es einen Bankrun geben. Die Leute würden versuchen, ans Bargeld zu kommen (siehe Indien).
Liegt das Geld nur noch elektronisch vor, kann man die Leute leichter enteignen.
Sehr schön hier beschrieben:
http://charleshughsmith.blogspot.de/2017/02/which-assets-are-most-likely-to-survive.html
Apropos, Norbert Haering arbeitet sich in seinem Blog auch am Thema Bargeldverbot /Geldpolitik ab. Sehr informativ.
http://www.norberthaering.de
Hat dies auf per5pektivenwechsel rebloggt.
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