Zeitreisen, wie gerne würde ich das machen. Midnight in Berlin, ich habe es hier schon einmal geschrieben. The „dark sides“ of Imperial Berlin, the underground erotic adventures 100 years ago. Das gleich gilt natürlich auch für andere Städte. Das viktorianische London, offiziell Hauptstadt der Prüderie und doch auch Ort einer blühenden Pornographieszene. „The Secret History of Holywell Street: Home to Victorian London’s Dirty Book Trade” ist ein spannender Bericht über eine Straße im London des 19. Jahrhunderts, in der es Dinge gab, die streng verboten waren. Ursprünglich war es progressive politische Agitation, die wurde aber rasch gründlich verboten, und so wechselte das Geschäft auf verbotene Erotica.
Jahrzehntelang gelang es der viktorianischen Staatsmacht nicht, die verbotene Szene zu beseitigen.
Schließlich wurde die Straße 1902 plattgemacht und ausgelöscht. Die Szene wanderte natürlich woanders hin, und verschwand nicht. The Public Domain Review hat einen wunderschönen Bericht über diese verrufene Straße – faszinierend. Geschichte, wie sie kaum irgendwo zu lesen ist, und doch viel spannender als offizielle Geschichte der Königinnen und Monarchen.
Ich habe mich schon oft gefragt, wo in finsteren Zeiten solche Regelverstöße herkamen. Danke für die Recherche!
Heutzutage ist das ja alles längst vergeben und vergessen, jede(r) darf alles veröfentlichen, ohne für den Rest seines Lebens in den Steinbruch abkommandiert zu werden. (Nur Bäcker, die unter der Theke Viagra verticken, kommen heute noch in den Knast.)