Weihnachten ist immer eine besondere Zeit, auch für nicht religiöse Menschen. Im Westen ist es ein reines Kommerzfestival geworden, eine Art alljährliches Konjunkturprogramm zum Kauf überflüssigen Plunders, den man an Leute verschenkt die ohnehin schon zuviel haben. Spirituell beeindruckt hat mich Weihnachten nur ein Mal, vor vielen Jahren „als ich noch jung war“ 😉 in Bethlehem. Sozusagen am Originalschauplatz. Die israelische Kolonialmacht hatte damals noch einen gewissen Mindestrespekt vor den Palästinensern, man kam sich noch nicht vor wie mitten im Krieg. Inzwischen gibt es immer weniger Christen in Bethlehem, wer kann wandert aus, genau das ist das Ziel der Kolonialmacht. Wahrscheinlich gibt es dieses Weihnachten, das ich damals erlebt habe, nicht mehr – genauso wie diese damalige Zeit Geschichte ist.
Deshalb möchte ich heute, am Heiligen Abend der Christen, eure Aufmerksamkeit wieder auf dieses „Heilige Land“ lenken, und auf seine ganz und gar unheilige Realität. Bilder aus Palästina im November. Sie kommen von der website Electronic Intifada, beeindruckende Bilder, emotionale Bilder, erschütternde Bilder. Bilder von Menschen, die unter unerträglichen Bedingungen versuchen, Menschen zu bleiben. Bilder von Menschen, denen eine unerbittliche Kolonialmacht versucht, die Lebensgrundlagen in ihrem Heimatland Stück für Stück zu zerstören.
Ein Spielplatz in Ruinen: Khan Yunis im Gazastreifen
Wer braucht Violinen in Ramallah? Ohne Musik keine Kultur!
Ein kalter, nasser Winter in Ruinen. Gaza im November 2014
Immer mehr israelische Siedler wenden offen terroristische Methoden an, um die Palästinenser zu vertreiben. Graffiti-Drohungen,
Brandanschläge gegen Moscheen wie im Dorf al-Mughayir
Und gegen so gefährliche Einrichtungen wie eine gemischte jüdisch-arabische Schule, wo die Terroristen Graffiti hinterließen mit Sprüche wie “Tod den Arabern” und “Keine Koexistenz mit Krebsgeschwüren“.
Die brutalere Form der Gewalt überlässt die Armee den Siedlern, aber Zerstörung palästinensischer Wohnhäuser als Rache für Straftaten von Verwandten praktiziert sie ganz offiziell schon lange. Dieser Junge hat das Pech, mit Abd al-Rahman al-Shaludi verwandt zu sein, der zwei Israelis überfuhr. Deshalb zerstört die Armee seine Wohnung.
Hier wird Noor Salim beerdigt, überfahren von einem israelischen Bus. Der Fahrer oder seine Verwandten müssen nicht befürchten, dass ihre Wohnungen zerstört werden.
Gewalt provoziert Hass und Gegengewalt, Einschusslöcher in einer Synagoge in Jerusalem
Zu all der Gewalt kommt die wirtschaftliche Not, hier protestieren Mitarbeiter des Gesundheitswesens die seit Monaten keine Gehälter mehr bekommen haben.
Ja, wir können nicht viel tun um das Schicksal der Menschen in Palästina konkret zu verbessern. Aber wir können an Weihnachten an sie denken. Wenigstens an diesem einen Tag im Jahr.