Gefesselt

Bondage. BDSM. Es ist eine eigentümliche Szene, die sich um diese Worte versammelt. Mir ist das immer ein bisschen unheimlich. Diese Szene habe ich immer nur gestreift, aus Neugier, ungefähr so wie westendstorie das in ihrem Blog sehr gut beschrieben hat.

Einige Male habe ich mich zu solchen Parties mitnehmen lassen, unter der klaren Prämisse, ich mache nichts worauf ich keine Lust habe. Es blieb dann immer beim Zusehen und Tanzen. Das letzte derartige Event war mir zu extrem, zu gruselig, seitdem gehe ich nicht mehr auf sowas. Tagelang wurde ich diese Szenen nicht mehr los.

Well Hung

Ein nackter Typ, der gefesselt von der Decke hing und sich ab und zu von immer derselben Frau einen Peitschenhieb versetzen ließ.

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Wie im Folterkeller.  Sehr beklemmend fand ich den Anblick einer nackten Frau, die sich in einem engen Gang mit gespreizten Beinen und Armen an die Wand ketten ließ und es erregend fand, von allen berührt zu werden die an ihr vorbeikamen.

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Mich selber fesseln zu lassen habe ich immer abgelehnt. So etwas ertrage ich nicht, mich wehrlos jemandem auszuliefern – und ich möchte auch nicht, dass jemand mir wehrlos ausgeliefert ist.

Sehr eigenartig finde ich auch die Self-Bondage oder Auto-Bondage-Szene. Leute, die sich selber einschnüren, nicht unbedingt mit der Absicht, sich zu fesseln. Einen künstlerischen Einblick in diese Szene bietet die dänische Künstlerin Annette Merrild mit ihrer Serie Self Control in der Berliner Galereie Michael Schultz. Zu sehen sind bis 17.September  einige Ladies, die trotz aller Verschnürungen eine unübersehbare Selbstsicherheit ausstrahlen, absolut nicht wehrlos. Sie fesseln sich nicht, sie verschnüren sich – und tragen das teilweise sogar unter ihrer Alltagskleidung. Eine Art selbstgebasteltes Korsett, sozusagen. Ist das nicht schmerzhaft? Eine hat quer durch ihre Pussy ein solches Seil gespannt…Wahnsinn, ich glaube das würde ich nicht ertragen.

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„Die Fesselungen werden von den Frauen selbst geknüpft und versteckt unter der eigentlichen Tageskleidung getragen. Zweck hiervon sind mitunter der Reiz an der Selbstkontrolle und der Spaß am Umgehen gesellschaftlicher Normen. Keinesfalls ordnen sich die Frauen als Objekt einem dominierenden sexuellen Subjekt unter. Fesselungen, die Entscheidungsautonomie einschränken, sind nicht vorzufinden. Merrilds Aufnahmen stehen gleichzeitig für eine emanzipierte Auslegung weiblicher Sexualität, die ideengeschichtlich betrachtet im feministischen Diskurs zu verorten ist und einen wichtigen Beitrag zur postmodernen ‚Feminist Art‘ darstellt.“

Die Bilder haben mich zugleich abgestoßen – und emotional und ästhetisch aber auch fasziniert. Wäre eine aus ihrem Bild gestiegen, ich hätte wahrscheinlich unwillkürlich das Bedürfnis gespürt, sie zu entfesseln, und damit ein Kunstwerk zerstört. Aber sie hätte mich wahrscheinlich rechtzeitig gestoppt…

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Fesseln mit einer Perlenkette  – dafür könnte ich mich vielleicht erwärmen 😉

(dieses Foto stammt von Paul Thomas, gesehen bei billierosie)

Über sunflower22a

I am a mystery.
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3 Antworten zu Gefesselt

  1. waldstern schreibt:

    Ich frage mich gerade, wie lange du gebraucht hast, die Bilder für deinen blog Eintrag zu finden.

  2. anonym schreibt:

    Bondage ist schon eine feine Sache, es hat sehr viel mit Vertrauen zu tun.

  3. tikerscherk schreibt:

    Bondage kann schon sehr anregend sein.
    Ich mag die Ästhetik, und das Gefühl vertrauen zu müssen, und zu können.

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