Fashion Week. Ein Begriff, der immer noch magische Anziehungskraft auslöst, so abgedroschen und so oft kopiert er auch sein mag. Allerdings stellt sich diese magische Wirkung bei mir eigentlich nur in Kombination mit bestimmten Städtenamen ein, die nach diesem elektrisierenden Begriff folgen. Berlin, Athen zum Beispiel – eher nicht. Paris und auch New York – naja, irgendwie zu einfallslos, die ruhen sich auf vergangenen Lorbeeren ihrer großen Häuser aus. Aber Milano – seufz. Da wäre ich jetzt gerne. Nein, eigentlich ist Schluss mit Fashion Weeks, habe ich mir versprochen. Aber als ich den wunderbaren, hinreißenden Blog Milano fa Moda vor mir hatte…ich ertappte mich nach kurzem dabei, wie ich die Preise für Mailandflüge mal so eben abcheckte. Hach…
Milano. Italia. Hier gibt es noch Kreativität. Ideen. Inspiration. Schönheit ist das Leitmotiv, nicht um jeden Preis mit irgendwas Absurd-Hässlichem auffallen. Warum lebe ich nicht dort? Perchè? Milano, la città della bellezza, della sprezzatura…
Nun gut. Ich freue mich über den Frühling, Milano zeigt schon wieder Mode für den Herbst-Winter. Was in der Mode heute fehlt, sind schöne, elegante, erotische und gleichzeitig seriöse Modelle, für abends ausgehen ebenso wie für den Alltag, für das Büro, für Konferenzen. Nicht aufgedonnert, nicht unbequem, sondern alles in der richtigen Mischung. Modelle, die das Leben schöner machen. Einzeln findest du alles, in Kombination so gut wie nie.
In Milano wird einiges gezeigt, das mir sehr gefällt und das in diese Richtung geht (über die Preise dieser Kreationen schweigen wir lieber…).
Das gilt vor allem für die Kollektion von Roberto Cavalli. Lange, sogar endlos lange Kleider in schwarz und feuerrot, sehr offenherzig und hochgeschlossen – aber alle mit einem Hauch Transparenz in genau der richtigen Dosis, um die Trägerin auf dem feinen Grat zwischen femme fatale und erfolgreicher Lady wandeln zu lassen. Hinreißend schön.
Da ist die Kollektion von Anthony Vaccarello. Nach den etwas sterilen Metallpailetten-Experimenten des letzten Jahres ist er jetzt wieder bei brauchbareren Materialien angelangt. Die Kombination von lässig-cool, hochgeschlossen und Mini, schwarz und rot ist ein Hingucker.
Irre schön dieses asymmetrische Kleid
Und das gibt es abgewandelt für ganz Mutige, einfach wunderschön
Nina Ricci knüpft – teilweise – wieder an ihre Herbst-Winter-Kollektion von 2012 an: streng, dunkel und schwarz betont, aber einige ungeheuer erotische Modelle –
Die blumig-pastelligen Teile kann man dagegen völlig vergessen. Fehlgriffe. Bein Nina Ricci gibt es anscheinend immer eine bunte Mischung aus Schrägem, Langweiligem und einige ganz begeisternde Kreationen
Mein absoluter Favorit ist dieses Modell – umwerfend schön. Asymmetrische Kleider kommen immer mehr, und ich muss sagen: sie gefallen mir immer besser.
Eine Mischung zwischen Hippies, Schrillem und einigen wenigen Meisterwerken hat Emilio Pucci.
Umwerfend schön ist dieses Modell
Ich glaube ich würde einen Kredit aufnehmen, wenn ich es vor mir sehen würde. 🙂
Auch Blumarine, das Label der großen Meisterin Anna Molinari – seit 1981 in Milano dabei! – hat wieder einiges schönes präsentiert
Ich muss aufhören, sonst fliege ich wahrscheinlich heute nachmittag einfach so nach Milano. Ach nein, das Spektakel ist ja schon vorbei. Es ist besser so. Sonst würde ich wohl einfach in Trance durch Milano irren. Ich bleibe hier.